Berlin (dpa) - Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will die mobile Schlachtung von Tieren auf Bauernhöfen ausbauen. "Damit sollen lange Transportwege zu den Schlachthöfen verringert und der Tierschutz verbessert werden", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Konkret gesucht würden neue Methoden und Ideen für mobile Schlachtmöglichkeiten etwa von kleineren Unternehmen und Startups, die vom Ministerium finanziell unterstützt werden sollen.
Die sinkende Zahl von Schlachthöfen habe zuletzt viele Tierhalter dazu gezwungen, lange Transportwege für ihre Tiere in Kauf nehmen zu müssen. "Für viele kleinere Höfe lohnt sich das einfach nicht mehr - und das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass die Tierhaltung oder auch ein Betrieb ganz aufgegeben wird", sagte Özdemir. Außerdem könnten Landwirtinnen und Landwirte bei der mobilen Schlachtung damit werben, dass die Tiere auf ihren Höfen tiergerecht gehalten und dort auch tierschutzgerecht geschlachtet würden.
Auch der Deutsche Bauernverband sieht in der mobilen Schlachtung Vorteile, wenn auch nur in bestimmten Fällen. Zugute komme die Variante etwa dem regionalen Schlachterhandwerk oder jenen Landwirten, die ihr Fleisch direkt vermarkten wollten, hieß es in einer Stellungnahme. "Als Lösung für durchschnittliche Schweinemastbetriebe oder sogar ganze Regionen zur Vermeidung von Transporten ist dieser Lösungsansatz jedoch nicht praktikabel."
Seit 2021 dürfen Metzgereien und landwirtschaftliche Betriebe wieder Tiere aus dem eigenen Stall in begrenzter Zahl und unter Nutzung einer mobilen Einheit schlachten.
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